Camping in Slowenien – Roadtrip durch das Soča Tal Reiseberichte • 28. Juni 2023 In Slowenien steht mit 53,6 % ungefähr die Hälfte der Landesfläche unter Umweltschutz und führt damit im europäischen Vergleich (Quelle: Protected Planet). Das Soča Tal ist eines der geschützten Gebiete. Es liegt mitten im Nationalpark Triglav, umgeben von den Julischen Alpen. Das Tal ist nach dem Fluss Soča (Isonzo im Italienischen) benannt, der zwischen den Bergen fließt. Also eine perfekte Lage für einen Campingurlaub mit mehreren Stationen.Wir sind von Köln aus mit dem Auto nach Kroatien gefahren, um mit Freunden einen klassischen Strandurlaub zu machen. Da wir eigentlich in die Natur wollten, stand schon vorher fest, dass wir auf dem Rückweg eine Woche in Slowenien campen. Durch den Luxus der Semesterferien und das niedrige Preisniveau in beiden Ländern ist es auch für Studierende kein Problem, beides zu verbinden. Wir sind zu dritt mit einem Kombi und einem Wurfzelt losgezogen, so waren wir flexibel und konnten unser Lager bei jeder Etappe schnell auf- und abbauen. Inhaltsverzeichnis Stopp 1: Nationalpark Plitvicer SeenBevor wir aus Kroatien ausgereist sind, haben wir einen Stopp an den Plitvicer Seen eingelegt. Es handelt sich hierbei um den ältesten und größten Nationalpark der Republik Kroatiens, der sich über ein Berggebiet mit 16 Seen erstreckt. Die Seen liegen auf unterschiedlichen Höhenlagen und sind durch Wasserfälle verbunden. Im Park haben wir eine kleine Tageswanderung von 2 bis 3 Stunden gemacht. Über Holzstege hinweg kann man über das smaragdgrüne Wasser laufen und so das Gebiet erkunden.Am Abend sind wir zu einem nahe gelegenen Campingplatz gefahren, um dort zu übernachten.💡Eintritt Plitvicer Seen pro Person: 10 € (Nebensaison) oder 23,50 € (Hauptsaison)⛺Camp Korana liegt im Gebiet des Nationalparks Plitvicer Seen. Auf dem Gelände gibt es ein großes Restaurant und einen kleinen Supermarkt. Das Auto kann man direkt neben dem Zelt parken. Man zahlt pro Nacht und Stellplatz ca. 14,50 € bis hin zu 19 € in der Hochsaison.Stopp 2: Bohinj SeeVon Kroatien aus sind wir an der südlichen Grenze Sloweniens eingereist. Unsere Route führte direkt an Zagreb und Ljubljana vorbei. Wer also einen Abstecher in die Hauptstädte der beiden Länder machen will, kann das auf der Route ohne große Umwege tun.Wir sind umgehend weiter zum Bohinj See gefahren. Dieser liegt wie das Soča Tal ebenfalls im Triglav-Nationalpark und ist der größte See Sloweniens.Der Campingplatz “Camp Bohinj” ist aufgrund seiner Lage am See sehr beliebt und bei unserer Ankunft bereits voll belegt. Viele Campingplätze in der Gegend nehmen keine Reservierungen an. Wer tagsüber rumtourt und erst in der zweiten Tageshälfte ankommt, kann im Sommer Probleme haben, den Wunschplatz zu bekommen. Hier ist Flexibilität gefragt. Auf dem nächstgelegenen Camp Danica konnten wir dann unser Zelt aufschlagen.Wandern an den Plitvicer Seen in Slowenien. © MS⛺Das Camp Danica ist ca. 6 km vom Bohinj See entfernt. Dafür befindet sich das Camp direkt am Fluss Sava Bohinjka. Auf dem Gelände befindet sich eine Sporthalle inklusive einer Kletterwand sowie ein Restaurant. Der Campingplatz ist durch die anfallende Platzmiete verhältnismäßig teuer, aber empfehlenswert. Zusätzlich hat das Camp Danica das ganze Jahr über geöffnet und bietet viel Programm für Familien. Reservierungen sind möglich. Die Preise variieren stark, da es fünf Saisoneinteilungen gibt. Sie liegen je nach Monat zwischen 9,50 - 19,20 €Der See ist nicht nur geeignet, um sich verschiedene Boote auszuleihen oder schwimmen zu gehen, sondern ist auch Ausgangspunkt für Routen zum Wandern, Klettern oder Bergsteigen. Vom See aus kann man z. B. den Wasserfall Grmečica erreichen oder zum Gipfel des Triglavs aufbrechen.Wer es unkompliziert mag, kann auch zwölf Kilometer um den See herumwandern. Der Weg führt durch kleine Orte mit noch kleineren Kirchen. Eigentlich sollte keine Langeweile aufkommen. Wir hatten allerdings schlechtes Wetter und wollten keine der Aktivitäten im Regen machen. Zusätzlich hat uns der Verkehr um den See abgehalten. Es gab auf den Straßen in den umliegenden Orten durch die Touristenmassen viel Stau, sodass wir für auch für kurze Strecken relativ viel Zeit einplanen mussten. Also haben wir uns nach einer Übernachtung auf den Weg ins Soča Tal gemacht, das eine bessere Wetterprognose hatte und ohnehin das Hauptziel unserer Reise war. Die überschaubare Größe des Triglav Nationalparks hat den Vorteil, den Standort schnell ändern zu können, ohne dass ein ganzer Tag dafür draufgeht. Der Zeltabbau und die zweistündige Fahrt lassen noch genug Zeit für Aktivitäten.Stopp 3: Das Soča Tal Da wir für den Ankunftstag im Soča Tal kein festes Programm hatten, haben wir viele kleine Zwischenstopps entlang der Straßen gemacht. Da die Landschaft überall wie gemalt aussieht, hat man die freie Wahl. Die gemächliche, typisch-studentische Einstellung gegenüber dem Konzept Zeitmanagement wurde direkt abgestraft. In einer Gegend, in der viele höchst motivierte Sporttourist*innen unterwegs sind, muss man deutlich früher aufstehen. Unser erstes Ziel – ein Campingplatz mitten im Soča Tal – war auch hier wieder voll belegt, als wir am Nachmittag eintrafen. Zum Glück gibt es in der Gegend ein paar Auswahlmöglichkeiten, wir haben uns für die Penzion Kamp Klin entschieden. Diese liegt zwischen der Soča und der Lapena (Lepenjica), einem Nebenfluss der Soča. Da es keine markierten Plätze gibt, konnten wir uns einfach ein freies Plätzchen suchen. Unser Stellplatz befand sich direkt an der angrenzenden Lapena. Am Ufer kann man problemlos den Campingtisch aufbauen oder eine Hängematte zwischen die Bäume spannen.⛺Die Penzion Kamp Klin bietet neben Campingplätzen auch Zimmer im Haupthaus an. Dort befindet sich auch ein Restaurant (Reservierung erforderlich). Der Preis pro Person beträgt 20 € in der Hauptsaison und 18 € in der Nebensaison. Dazu kommen 2 € Kurtaxe pro volljähriger Person. Kinder zahlen 9 bzw. 7,50 € in der Nebensaison. Einmal am Tag kommt ein Supermarkt auf Rädern am Campingplatz vorbei. Aus einem Transporter heraus werden Trockenware, Obst, Gemüse und auch Backwaren verkauft. Das Camp ist auch bei Angler*innen beliebt, da sich am Fluss einige Plätze befinden.Vom Camp aus kann man sowohl an der Soča als auch an der Lapena entlang spazieren. In dem kristallblauen Wasser der Soča kann man Kajak-Teams beobachten, die mit Stromschnellen fahren und ihre Boote über die herausragenden Felsen heben. Dieser Flussabschnitt ist definitiv nicht für Anfänger*innen geeignet. Zu Fuß gelangt man zu den großen und kleinen Soča-Trögen. Dabei handelt es sich um Becken, die sich im Flussverlauf gebildet haben. Bis zu 15 Meter hohe Felswände säumen die Tröge. Wir haben uns direkt an den Klippenrand gesetzt, um die Soča von oben zu betrachten. Da die Steine durch die Feuchtigkeit sehr rutschig sind, sollte man auf jeden Fall vorsichtig sein.Unser Ausflug zu den Soča-Trögen und dem Šunik-Wasserhain. © MSAuf der anderen Seite des Camps liegt der Wanderweg zum Šunik-Wasserhain, einem Wasserfall, der in ein steiniges Felsbecken fließt und dem heilende Kräfte nachgesagt werden. Der 3 km Rundweg führt an der Lapena entlang, an grünen Wiesen vorbei in einen Wald hinein und über noch grünere, moosbewachsene Steine hinweg. Man wechselt die Flussseite über eine Hängebrücke und irgendwann gelangt man an den Šunik-Wasserhain. Das Wort “Wasserhain” ist eine direkte Übersetzung aus dem Slowenischen, wir kennen das Wort “Hain” eher als ein lichtes Wäldchen. Die Route ist nicht anspruchsvoll und führt auf einer Hälfte des Rundweges über eine kleine Landstraße, sodass es sich eigentlich eher um einen Spaziergang handelt. Beide Wege sind absolut empfehlenswert, um die Umgebung zu erkunden.Kajakfahren auf der SočaBei den zahlreichen Sportangeboten vor Ort wollten wir neben Wandern auch etwas Neues ausprobieren. Da uns zum Bergsteigen und Klettern die Schwindelfreiheit fehlt, haben wir uns für eine Wassersportart entschieden. Nach ein paar gemeinsamen Nächten im Zelt ist individueller Freiraum äußerst verlockend, und so fiel die Wahl auf ein Einzel-Kajak. Unsere Gruppe hat ohne Probleme einen Platz bei Aqua Tours in Bovec bekommen. Wer keine Erfahrung hat, sollte auf jeden Fall eine geführte Tour buchen. Die Soča ist an vielen Stellen gefährlich, in den Stromschnellen kann es schnell passieren, dass man unter Wasser gedrückt wird und den Steinen gefährlich nah kommt. Unser Tourguide Crt war witzig, freundlich und hat uns und ein weiteres Pärchen ohne Probleme durch die Stromschnellen navigiert. Auch wenn es passieren kann, dass man sich dreht und so ab und zu rückwärts fährt, ist Kajakfahren auch als Anfänger*in gut machbar.Die Soča ist nicht ohne Grund so beliebt bei Kajakfahrer*innen. Es gibt Streckenabschnitte mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen und das smaragdgrüne Wasser und die umliegenden Berge geben ein eindrucksvolles Bild ab.💡Kajaktouren bei Aqua Tours Bovec: Der Preis liegt bei 55,00€ p. P, in der Hauptsaison (15.6.-15.9.)sind es 60 €. Die Tour beinhaltet den Guide, das Equipment, den Hin- und Rücktransport von Bovec zur Soča und Fotos. Wandern im Soča TalWanderweg auf den Sleme im Soča Tal. © MSWo Berge sind, gibt es Gipfel, und Gipfel muss man besteigen. Da wir ohne Ausrüstung und Klettererfahrung unterwegs waren, haben wir uns entschieden, vom Vršič-Pass auf den Sleme (oder Slemenova špica) zu wandern – einen 1911 m hohen Berg in den Julischen Alpen. Eine Strecke dauert ca. zweieinhalb Stunden und ist für Anfänger*innen geeignet. Der Vršič-Pass ist einer von zwei Wegen, um über die österreichische Grenze zu fahren. Den Weg zum Pass haben wir mit dem Auto über die Bergstraße zurückgelegt. Bei den gefühlt hundert Kurven waren wir sehr froh, dass wir nur mit dem Auto und nicht mit einem Wohnmobil unterwegs waren.Unten am Pass haben wir am Straßenrand geparkt. Die Anzahl der Parkplätze ist begrenzt, sodass man etwas Glück braucht, um einen zu ergattern. Am Startpunkt haben uns ein paar Schafe empfangen, die dort campieren. Auf der Strecke kann man auch einzelne Herdentiere finden, die an unglaublich steilen Hängen seelenruhig grasen. Der Weg ist an manchen Stellen durch kleines Geröll etwas rutschig, erfordert aber außer etwas Ausdauer keine besonderen Fähigkeiten.Oben angekommen läuft man über eine Weide zum Gipfel, die Erinnerungen an die Kinderserie “Heidi” wecken. Von dort aus hat man einen Ausblick auf die umliegende Bergkette.Aussicht auf den Sleme – einen Berg in den Julischen Alpen. © MSAuf der gegenüberliegenden Seite kann man Bergsteiger*innen in Ameisengröße an der Felswand des Mala Mojstrovka ausmachen. Den dreigipfeligen Berg der Julischen Alpen kann man auch vom Vršič-Pass aus erreichen. Auf dem Wegweiser zeichnet sich aber deutlich ein Ausrufezeichen ab, das dort nicht als verschönerndes Designelement platziert wurde. Für diesen Aufstieg braucht man definitiv Erfahrung und Ausrüstung. Das kam für uns also nicht in Frage, wir haben die höheren Berge von der Sleme aus bewundert. Nach dem Abstieg haben wir eine Pause in der Erjavec-Hütte gemacht, die sich in der Nähe des Ausgangspunktes befindet.💡Wanderweg: Vršič-Pass auf den Sleme – Höhenunterschied: 400 m – Gehzeit insgesamt: ca. 2,5 Stunden – Schwierigkeitsgrad: Leicht, mit kurzen anstrengenden PassagenWeitere Aktivitäten im Soča TalNeben Wanderern und Kletterbegeisterten, kommen auch Radliebhaber hier auf ihre Kosten. Während Mountain*bikerinnen die Trails der Berge bezwingen, können sich Personen mit Rennrädern auf den Serpentinen der Bergstraße auspowern (vorausgesetzt man mag viel Steigung). Es gibt zahlreiche Ein- oder Mehrtagestouren für Bergsteiger*innen. Man kann den Triglav – Namensgeber und höchster Berg des Nationalparks – besteigen oder einen der zahlreichen anderen Gipfel der Bergkette. Wer will, kann sogar über die Berge nach Österreich wandern. Kletterrouten gibt es mindestens genauso viele, allein die Nordwand des Triglav bietet 100 verschiedene.Zudem hat das Soča Tal zwei Reviere, in denen das Angeln mit einer Genehmigung erlaubt ist. An einigen Stellen muss man die Fische wieder freilassen, in anderen darf man sie mitnehmen. Dazu findest du hier weitere Infos.Weiterfahrt nach ItalienAm vorletzten Tag unseres Urlaubes sah die Wettervorhersage nun auch im Soča Tal mehr als schlecht aus. Da wir wenig motiviert waren, im Regen zu wandern, haben wir uns entschieden, den Standpunkt nahe einem Dreiländereck zu nutzen und ins nahe gelegene Italien zu flüchten. Auf dem Weg haben wir als letzte Station in Slowenien noch einen Abstecher zum Kozjak-Wasserfall gemacht. Man erreicht diesen über einen Wanderweg, der auch über Hängebrücken führt. Der Parkplatz ist nah und man ist schnell am Ziel. Der Wasserfall liegt in einer Schlucht, die man von unten über einen Holzsteg betreten kann. Für Erwachsene kostet der Eintritt 5 €. Für uns hat sich das nicht gelohnt, da wir nicht viel Zeit am Wasserfall verbracht haben, und ihn auch etwas unspektakulär fanden. Vielleicht waren wir durch die Bilderbuchlandschaft mittlerweile etwas verwöhnt.Rückweg über Udine & GradoNach einer weiteren halben Stunde Fahrt saßen wir bereits mit Aperol in der Hand im norditalienischen Sonnenschein der Stadt Udine. Diese liegt ungefähr 130 km von Venedig entfernt. Auf einem Hügel mitten in der Stadt liegt das Castello di Udine, ein kleines Schloss mit einem Garten, von dem aus man auf die umliegenden Berge schauen kann. Es gibt Gässchen mit noch kleineren Cafés und Restaurants, an denen man sich entlanghangeln kann. Abends sind wir in einem Camp (s. u.) im nahe gelegenen Ort Aquileia untergekommen, der ca 6 km (35 Autominuten) liegt. Dort konnten wir wie bisher auch unser Zelt direkt neben dem Auto aufstellen, sodass wir nicht viel auspacken mussten. ⛺Camping Aquileia hat einen Swimmingpool und Tischtennisplatten. Die Sanitäranlagen haben uns hier am wenigsten gefallen, da sie etwas in die Jahre gekommen sind. Insgesamt war es aber noch in Ordnung. Gegenüber vom Camp-Eingang befindet sich ein kleiner inhabergeführter Supermarkt, in dem man alles findet, was man braucht.Die Insel an der Nordküste der AdriaUnseren letzten Tag haben wir auf der Insel Grado verbracht, die auf einer Sanddüne vor der Küste am Ende des Golfs von Venedigs liegt. Die Insel ist über eine Dammbrücke mit dem Auto erreichbar. Es gibt einen kleinen Strand und einen Kanal, der durch die gleichnamige Stadt fließt. Meine Freund*innen und ich haben den Urlaub entspannt mit gutem italienischen Essen ausklingen lassen.Abschließend kann ich sagen, dass Slowenien zu den schönsten Ländern gehört, die ich je gesehen habe. Die Landschaft und Natur ist einfach so beeindruckend und eignet sich ideal zum Campen. Durch die kurzen Distanzen kann man in kurzer Zeit viel sehen und sogar schnell über die Grenze fahren, wie es einem gerade passt (oder das Wetter es vorgibt). Wenn du Lust auf Reiseberichte aus anderen Ländern bekommen hast, findest du hier mehr. Themen Reiseberichte Auto Camping Tiger on Tour Mariella Please enable JavaScript to view the comments. Für dich empfohlen Minicamper Campingbox oder Campingmodul - flexibles Vanlife für dein Auto vor 8 Monaten • 9 min Lesezeit Reiseberichte Camping am Rursee – mit dem Minicamper in die Eifel vor einem Jahr • 6 min Lesezeit Reiseberichte Von Köln ans Meer – mit dem Minicamper in die Normandie vor einem Jahr • 7 min Lesezeit
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