Wo ist Wildcampen in Europa erlaubt – und wo nicht? Ratgeber • 21. Juli 2025 Morgens im Zelt oder Camper aufwachen, dem Zwitschern der Vögel lauschen, aus dem Schlafsack springen und zack, steht man im Freien. Umgeben von wilder Natur, ganz allein und am besten mit einer tollen Aussicht auf einen See, über dem gerade die Sonne aufgeht – das ist die Traumvorstellung eines jeden Campingfans. Leider sieht die Realität auf Campingplätzen oft anders aus und das Freistehen – also Wildcampen – ist in Deutschland verboten. Aber es gibt einige Länder, auch außerhalb Europas, die das Übernachten in der Natur erlauben. Welche das sind und worauf du achten musst, erfährst du in diesem Artikel. Inhaltsverzeichnis In diesen Ländern ist Wildcampen erlaubt Auch wenn Wildcampen in diesen Ländern meist erlaubt ist, solltest du dich trotzdem an einige wichtige Regeln halten. Allemannsretten – Wildcampen in Norwegen Juhu, in Norwegen ist Wildcampen erlaubt! Egal ob auf einem Berg, in einem Wald oder auf dem Feld – du darfst dein Zelt überall aufschlagen. Wenn du auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche übernachtest, brauchst du die Zustimmung des Eigentümers oder der Eigentümerin. Du musst außerdem beachten, dass du beim Wildcampen in Norwegen einen Abstand von 150 Metern zu Wohnhäusern und Siedlungen einhältst. Das sollte in Norwegen jedoch kein Problem darstellen. Wenn du in einem Naturschutzgebiet oder Nationalpark übernachten möchtest, gelten strengere Regeln. Also informiere dich besser vorab. 6 Highlights für Übernachtungsspots Achtung, Ausnahme! Wildcampen mit Wohnmobil & Co Leider gelten die Regeln im Jedermannsrecht nur für das Übernachten im Zelt. Motorisierte Fahrzeuge werden darin nicht erwähnt und somit ist das Freistehen mit einem Camper in Norwegen verboten. Das liegt daran, dass das Jedermannsrecht sehr alt ist und es den Autoverkehr noch nicht gab. Jedoch ist die Toleranz gegenüber Wohnmobilen und Wohnwagen in Norwegen noch vergleichsweise hoch und es gibt im Vergleich zu Deutschland wenige Verbotsschilder oder Höhenbegrenzungen für Wohnmobile. Daher kann man Glück haben, wenn man sein Fahrzeug so abstellt, dass man die Einheimischen nicht stört und die Natur nicht gefährdet (z. B. auf einem Parkplatz/an einer Straße). Was versteht man unter dem Jedermannsrecht? Das Jedermannsrecht ist ein Recht in den skandinavischen Ländern, das besagt, dass jeder Mensch die wilde Natur frei nutzen kann, solange diese respektiert wird. Ein rücksichtsvoller Umgang mit der Natur wird dabei vorausgesetzt. Das Recht umfasst z. B. das Sammeln von Beeren oder Pilzen, aber auch das Wildcampen. Doch leider bezieht sich das Recht nur auf fußläufige Reisende, Reisende mit Rad, Pferd, Skiern oder Boot – aber nicht auf Fahrzeuge. So darfst du auch in diesen Ländern deinen Camper nicht in der Natur abstellen, dafür aber häufig auf öffentlichen Parkplätzen oder am Straßenende/Straßenrand. Mehr dazu kannst du hier nachlesen. Gibt es das Jedermannsrecht in Deutschland? Das Jedermannsrecht im skandinavischen Sinne gibt es in Deutschland leider nicht. Im Rahmen einer Bachelorarbeit entstand in Deutschland die Initiative “Jedermannsland”, die fordert, dass wie in den skandinavischen Ländern auch hier ein Gesetz entsteht, das den freien Zugang zur Natur ermöglicht. Daraus ist mittlerweile die Seite One-Night-Wild entstanden, die alternative Naturlagerplätze in Deutschland zusammengestellt hat. Denn grundsätzlich ist Wildcampen in Deutschland verboten, es gibt aber ein paar Alternativen in den jeweiligen Bundesländern. Echtes Wildcamping-Feeling hast du auch auf Trekkingplätzen, wo du mit dem Zelt übernachten darfst. In Deutschland hat das Jedermannsrecht tatsächlich eine ganz andere Bedeutung. Es beschreibt umgangssprachlich das Recht jede*r Bürger*in eine Person, die man bei einer mutmaßlichen Tat erwischt, auch ohne richterlichen Beschluss vorläufig festzunehmen. Zwar etwas ganz anderes, aber gut zu wissen, oder? Allemansrätt – Wildcampen in Schweden Auch in Schweden kannst du dank dem Jedermannsrecht die Natur in vollen Zügen genießen. Diese Regel wurde 1994 in das Grundgesetz aufgenommen und wird seither von vielen Camper*innen genutzt. Auch wenn die Schwed*innen dem Wildcampen gegenüber offen sind, gilt dies wie in Norwegen nur für Zeltreisende und auch die müssen einige Regeln beachten: Achte auf Anwohner*innen und stelle dein Zelt nicht in Sichtweite von Wohnhäusern, Acker- oder Weideland auf. Mache zudem nicht zu viel Lärm und hinterlasse keinen Müll. Falls du außerdem auf ein Privatgrundstück treffen solltest, frag zunächst die Eigentümer*in nach Erlaubnis, ob du hier schlafen kannst. Naturschutzgebiete sind ebenfalls generell tabu, manchmal gibt es ausgewiesene Bereiche, die das Campen gestatten. Mit Wohnwagen oder Wohnmobilen darf man unter keinen Umständen in freies Gelände fahren und kann die Nacht am Straßenrand oder einem Parkplatz verbringen, wenn es keine Verbotsschilder untersagen. Die Touristikseite Visit Sweden hat zum Jedermannsrecht einen hilfreichen Infofilm gedreht. Jokamiehen oikeudet – Jedermannsrecht in Finnland Mit über 187.000 Seen ist Finnland weltweit das Land mit den meisten Seen. Hinzu kommen über 40 Nationalparks mit weiten Wäldern, die etwa 75 % des Landes bedecken. Umso besser, dass auch hier das Jedermannsrecht gilt (oder auf finnisch “Jokamiehen oikeudet”) und du bedenkenlos Wildcampen kannst. Allerdings auch wieder mit den gleichen Einschränkungen wie in Norwegen und Schweden: nur mit dem Zelt. Bei Privatgrundstücken nur nach Erlaubnis der Besitzer*in. Verboten ist das Wildcampen in Naturschutzgebieten, Nationalparks und an Badestränden. Dafür stehen aber in vielen Nationalparks Hütten zur Verfügung, in denen du übernachten kannst. Einige davon sind sogar kostenlos und für jeden zugänglich. Umso wichtiger ist hier wieder, dass man sich an entsprechende Regeln hält und den Schlafplatz ordentlich hinterlässt und die Natur respektiert. Wie in Schweden und Norwegen ist das Übernachten mit Fahrzeugen auf ausgewiesenen Rastplätzen, Parkplätzen oder am Straßenrand gestattet. Wildcampem im Baltikum: Estland, Litauen und Lettland Auch in Estland, Litauen und Lettland ist das Wildcampen mit dem Zelt dank des Jedermannsrechts erlaubt. Mit dem Camper kannst ebenfalls bis zu zwei Nächten Freistehen, wenn es nicht explizit verboten ist, dort keine Landwirtschaft betrieben wird und du die Natur nicht gefährdest. Bei Privatgrundstücken brauchst du wieder eine Erlaubnis, Naturschutzgebiete und Nationalparks sind tabu. Da aber auch die Einheimischen gerne Wildcampen, gibt es in den baltischen Staaten einige Plätze, die mit Toiletten ausgestattet sind. Wildcampen in Albanien Albanien gehört noch zu den Geheimtipps unter Camper*innen. Umso besser, dass hier das Wildcamping offiziell erlaubt ist. Dieser Balkanstaat steckt voller Überraschung und du triffst auf unterschiedliche Kulturen sowie Landschaften. Das Einzige, was du beachten musst, ist, dass Wildcamping in Nationalparks verboten ist. Achte also besonders darauf, in welchem Gebiet du dich befindest. Wildcampen in Rumänien Grundsätzlich ist Wildcampen in Rumänien erlaubt, mit einigen Einschränkungen und Regeln: Gemäß dem rumänischen Gesetz ist das Zelten außerhalb von ausgewiesenen Campingplätzen erlaubt, solange es nicht in Naturschutzgebieten, auf privatem Grund ohne Erlaubnis der Eigentümer*innen oder in unmittelbarer Nähe von bewohnten Gebieten erfolgt. Achte auf jeden Fall darauf, Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen und die Natur zu respektieren, indem du deinen Müll ordnungsgemäß entsorgt und keine Schäden verursachst. Um sicher zu gehen, informiere dich vor dem Wildcampen über lokale Vorschriften und Besonderheiten, um mögliche Probleme zu vermeiden. In diesen Ländern ist Wildcampen nicht erlaubt In den nachfolgenden Ländern ist Wildcampen grundsätzlich untersagt, allerdings bestehen vereinzelt Ausnahmeregelungen. Wildcampen in Island Auch in Island ist das Übernachten im Camper oder anderen Fahrzeugen außerhalb von Campingplätzen generell untersagt. In der Tradition des Jedermannsrechts ist das Zelten außerhalb von bewohnten Gebieten erlaubt, zum Beispiel auf Wandertouren. Dazu musst du das Zelt abseits von öffentlichen Straßen und sonstiger Infrastruktur aufstellen. Anders als in Norwegen und Schweden ist das Abstellen von Fahrzeugen sowie das Übernachten darin überhaupt nicht erlaubt. Das heißt, Wildcampen gilt im Kern nur auf Wandertouren. Ein zahlreiches Angebot an Hütten und Campingplätzen bietet hier aber eine gute Alternative zum Wildcampen. Wildcampen in Dänemark In Dänemark gibt es – anders als in den anderen skandinavischen Ländern – kein Jedermannsrecht. Das heißt: Wildcampen ist grundsätzlich verboten und man muss mit einer Strafe von 5-500 € rechnen. Dazu findest du in Dänemark auch vermehrt Verbotsschilder. Ähnlich wie in Deutschland wird das Übernachten zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit an einigen Orten geduldet, natürlich ohne sich mit Campingstühlen & Co einzurichten. Statt des Jedermannsrechts gibt es in Dänemark aber etwa 900 Naturlagerplätze, die nur ca. 3 € die Nacht kosten und meist mit Wasser und Toilette ausgestattet sind. Hier darf man bis zu 2 Nächte übernachten, aber auch nur im Zelt und nicht mit Camper & Co. Zu diesen Naturplätzen gibt es auch einen Guide, den du hier kaufen kannst. Wildcampen in Deutschland In Deutschland ist Wildcampen bekannterweise grundsätzlich verboten und wird mit hohen Bußgeldern bestraft. Welche Ausnahmen und welche konkreten Strafen es in den jeweiligen Bundesländern gibt, haben wir dir hier ausführlich zusammengestellt: Mehr Infos Wildcampen in Österreich Auch in Österreich gilt ein überwiegendes Verbot für Wildcampen, je nach Region mit unterschiedlich hohem Bußgeld bestraft. Übernachtungen zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit, sowie "alpines Biwakieren" (bei beispielsweise Verletzungen, plötzlich schlechtem Wetter oder einbrechender Dunkelheit) werden toleriert. Wildcampen auf Privatgrundstücken ist außerdem nach Absprache mit den Eigentümer*innen fast überall erlaubt. Wildcampen in Italien Wer in Italien Freistehen möchte, sollte gewarnt sein. Wildcampen ist grundsätzlich verboten und wird vor allem in Küstenregionen und touristischen Gebieten streng von den Behörden kontrolliert. Die Geldstrafen liegen hier zwischen 100 € - 500 €. Im Inland wird weniger kontrolliert und eine Nacht im eigenen Fahrzeug oder Zelt zum Wiederherstellen der Fahrtüchtigkeit wird hier eher von Einheimischen und den Behörden toleriert. Wildcampen in Frankreich In Frankreich gibt es viele Orte, an denen das Übernachten ohne Ausnahme untersagt ist: am Strand, in Naturschutzgebieten, in der Nähe zu Sehenswürdigkeiten oder Wasserquellen, an öffentlichen Wegen und Straßen sowie auf Privatgrundstücken und in Gemeinden, die dies generell untersagen. Aber es ist wichtig, zwischen "freiem Stehen" und "Wildzelten" zu unterscheiden: Beim freien Stehen parkt man auf einem Parkplatz, ohne campingähnliches Verhalten zu zeigen, während beim Wildzelten die gleichen Einschränkungen wie oben genannt gelten. Biwakieren, das Schlafen unter offenem Himmel, ist hingegen selbst in Nationalparks und oberhalb der Baumgrenze erlaubt, unter Einhaltung bestimmter Regeln bezüglich der Lagerplatzwahl und der Uhrzeiten. Es ist ratsam, sich über lokale Campingverbote zu informieren und alle geltenden Regeln einzuhalten, um mögliche Bußgelder zu vermeiden, die bis zu 1500 € betragen können. Wildcampen in Spanien In Spanien gestaltet sich die Gesetzeslage zum Wildcampen und Freistehen als recht komplex. Die Regelungen sind in autonome Gemeinschaften unterteilt, die ihre jeweils eigenen Vorschriften haben. Die einzelnen Gemeinden haben also das letzte Wort darüber, ob Wildcampen erlaubt oder untersagt ist. Was überall gilt: Das Campen an Stränden ist landesweit verboten! Es existiert jedoch eine gesetzliche Grauzone, die das Freistehen mit dem Wohnmobil erlaubt, allerdings ist das Zelten in der Natur nur mit Genehmigung der örtlichen Gemeinde gestattet. Nach spanischem Gesetz gilt man nur dann als Camper, wenn man campingähnliches Verhalten zeigt, (Aufstellen von Stühlen, Tisch, Kochen usw.), während das bloße Verweilen im Wohnmobil oder Auto auf einem Parkplatz ohne solches Verhalten keine rechtlichen Konsequenzen nach sich zieht. Bußgelder variieren hier zwischen 30-150€, in Naturschutzgebieten allerdings auch bis zu 600€. Wildcampen in Polen Das im Osten Europas liegende Land wird als Reiseziel oft unterschätzt, obwohl es eine abwechslungsreiche und vielfältige Natur zu bieten hat. Ob schöne Strände an der Ostseeküste, majestätische Berge, Nationalparks wie der Białowieża-Nationalpark oder die malerische Masurische Seenplatte mit über 2.000 Seen. Auch wenn Wildcampen mit Wohnmobil, Wohnwagen oder sonstigem Campingfahrzeug offiziell in Polen verboten ist, gibt es gute Neuigkeiten für Basic-Camper: Aufgrund der Eingrenzung der Corona-Pandemie und des fehlenden Tourismus rief der polnische Staatsforst das Pilotprojekt “Night in the Woods" ins Leben. Dabei wurden insgesamt 425 Waldgebiete mit einer Gesamtfläche von ca. 600.000 Hektar zur Verfügung gestellt, in denen das Übernachten im Zelt, einer Hängematte oder unter einer Plane erlaubt ist. Auf dieser Karte kannst du die Wildcamping-Spots ansehen. Beachte aber, dass du nur bis zu zwei Nächte an einem Ort bleiben kannst und dass Gruppen mit mehr als 9 Personen sich vorab beim Forstamt anmelden müssen. Fazit – Was können wir nun festhalten? Das Thema Wildcamping beschäftigt Camper*innen weltweit! Du hast nun einen Überblick, wo du überall wildcampen kannst und an welche Regeln du dich halten musst. Vor allem die skandinavischen sowie baltischen Länder eignen sich perfekt zum Wildcampen. Und auch außerhalb Europas gibt es tolle Orte, die das Schlafen in der freien Natur möglich machen. Erkundige dich vor deiner Reise genau, was speziell für dein Reiseziel erlaubt ist und ob die Regelungen für Wohnmobile und Zelte gelten oder ob es Unterschiede gibt. WICHTIG: Egal, wo du wildcampen möchtest, du musst dich an bestimmte Regeln halten: Hinterlasse keinen Müll!Nimm Rücksicht auf wilde Tiere und die UmgebungMache kein FeuerVergrabe dein Geschäft oder nutze eine tragbare Toilette Wähle deinen Standort sorgfältig Nutze abbaubare Seife! / ShampooRespektiere deine MitmenschenBehalte den Spot für dich Falls du weitere Informationen zu Wildcamping Regeln in Deutschland wissen möchtest, haben wir dir hier einige Infos gesammelt. Ansonsten findest du auf unserem travel tiger Blog auch jede Menge alternative Campingformen, von Minicamping bis Camping auf dem Bauernhof und einige Reiseberichte aus unserem tiger Rudel. Schau doch gerne mal vorbei! Themen Ratgeber Camping Ronja Für dich empfohlen Minicamper Campingbox oder Campingmodul - flexibles Vanlife für dein Auto vor einem Jahr • 9 min Lesezeit Ratgeber Camping mit Auto und Zelt vs. Minicamper - ein Erfahrungsbericht vor 8 Monaten • 6 min Lesezeit Camping Camping Trends 2025 – kleiner, komfortabler & mehr Natur vor 4 Monaten • 7 min Lesezeit
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